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Angler bergen Fische aus dem Schlamm eines abgelassenen Gewässers. Foto: DAFV, Olaf Lindner
Die Talsperre Kelbra in Sachsen-Anhalt soll auf Wunsch der Grünen Umweltministerin Prof. Dr. Dalbert „fischfrei“ werden. Die Begründung: Die Fische fressen angeblich den Vögeln (Schwarztauchern) das Futter weg und Raubfische wie der Hecht würden Jungvögel fressen. Daher sollen die Fische jetzt alle aus dem Gewässer entfernt werden! Sie haben richtig gelesen: Alle!
Das klingt wie ein verdammt schlechter Aprilscherz - ist es aber nicht.
Mit diesem Vorhaben wirft das Ministerium die Praxis der letzten Jahre über Bord, in denen auch im Winter trotz Hochwasserschutz jeweils Restwassermengen im Staubecken verblieben.
Das Naturverständnis von Frau Ministerin Dalbert und ihrer Mitarbeiter macht fassungslos. Hier wird Natur auf Grundlage von Ideologien am Reisbrett entworfen und der Fischschutz mal eben zum Tierschutz zweiter Klasse degradiert. Eine stichhaltige wissenschaftliche Begründung bleibt das Umweltministerium schuldig. Und wo bleibt eigentlich hier die öffentlichkeitswirksame Empörung selbsternannter Tierrechtsorganisationen, wie z.B. PETA?
Ein Gewässer dieser Größenordnung dauerhaft fischfrei zu halten, wurde von der Natur nicht vorgesehen und ist im Grunde nur möglich, wenn man regelmäßig das gesamte Wasser ablässt. Den Tod der heimischen Fische nimmt man dabei billigend in Kauf. Dazu richtet das vollständige Ablassen einer Talsperre durch den abfließenden Schlamm massive Schäden im Unterlauf der Helme an. Raubfische wie den Hecht kann man auch dezimieren, indem man sie beangelt und im Nachgang einer sinnvollen Verwertung zuführt, anstatt sie im Schlamm verenden zu lassen. Das Fische in Gewässern dieser Größenordnung den Vögeln das Futter wegfressen würden, so dass diese keine ausreichende Nahrung mehr finden, ist der Fachwelt neu. Natürlich kann es in Einzelfällen vorkommen, dass große Raubfische, wie z.B. der Hecht auch mal einen Jungvogel fressen, aber dass dies die Vögel in Ihrem Bestand gefährdet, wäre auch neu.
Auf der anderen Seite geht aus Sicht der Anglerinnen und Angler die genetische Vielfalt heimischer Fischarten (wie z.B. der Äsche) durch den übertriebenen Schutz einzelner Vogelarten in Deutschland unwiederbringlich verloren. Kormorane, Eisvögel, Gänsesäger und andere Vogelarten fressen täglich Fische. So richten Kormorane auf ihrem Winterzug in Mittelgebirgsflüssen regelmäßig Totalschäden unter den angestammten Fischarten an.
Eine Forderung, die Population von fischfressenden Vögeln zumindest auf ein gewisses Maß zu begrenzen, stößt seit vielen Jahren auf den erbitterten Wiederstand der Vogelschützer. Natürlich gehören Vögel als angestammte Bewohner zu unseren Flüssen, Seen und Auen. Würden Anglerinnen und Angler die gleiche Ideologie an den Tag legen, wie Frau Prof. Dr. Dalbert, müsste man fordern, alle fischfressenden Vögel von den Gewässern, in denen bedrohte Fischarten leben, dauerhaft zu entfernen.
Die Natur hat es so vorgesehen, dass die angestammten Tiere an und in unseren Gewässern Lebensgemeinschaften bilden. Vögel fressen Fische und Fische fressen (vergleichsweise selten) Vögel. Die Forderung einer grünen Umweltministerin, ohne gesicherte wissenschaftliche Belege - kurzerhand alle Fische aus einem 600 Hektar großen Gewässer dauerhaft zu entfernen, ist in Deutschland einzigartig. Es zeugt nach Ansicht des DAFV von einem befremdlichen Naturverständnis und hinterlässt uns mit Fassungslosigkeit! Dieser Vorgehensweise zeigt einmal mehr, dass in Deutschland der Naturschutz allzu oft an der Wasseroberfläche endet.
Pressemitteilung des DAFV vom 27.02.2020
Text: © DEUTSCHER ANGELFISCHERVERBAND e.V. 2020
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